Der Umgang mit dem Tier kann in mancherlei Hinsicht Möglichkeiten bieten, um verhaltenstherapeutisch auf das Kind und den Jugendlichen einzuwirken. Anfänglich bietet sich die begleitete Fürsorge und Pflege eines Tieres an, um eine Beziehung zu einem Lebewesen aufbauen zu können. Hervorzuheben ist hier, dass ein Pferd z.B. dem Kind und dem Jugendlichen ohne Vorurteile und Bewertungen gegenübersteht. Das Tier nimmt die Gesamtperson wahr, wie sie ist, ohne Bedingungen zu stellen. So ist z.B. das äußere Erscheinungsbild, wie die Vorgeschichte dem Tier gleichgültig.

So wird dem Kind und dem Jugendlichen ein vertrauensvoller Beziehungsaufbau erleichtert.

Die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen sollen lernen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Wichtig hierbei ist das Erkennen, wie notwendig Zuverlässigkeit im Umgang mit den Tieren ist, da sie von der Fürsorge und Pflege des Menschen abhängig sind.

Der Wunsch, Tiere für uns zu nutzen und sie in Gefangenschaft zu halten, verpflichtet uns, für sie die bestmögliche Sorge zu tragen.

Dieses bedeutet auch, dass der häufige Wunsch nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung seitens des Kindes und des Jugendlichen in den Hintergrund gestellt werden muss. Die Kinder und Jugendlichen lernen, Bedürfnisse nicht nur für sich, sondern auch für andere gelten zu lassen und sich in Geduld und Rücksicht zu üben.

Da das Tier nicht in der Lage ist, seine Bedürfnisse zu artikulieren, muss durch Beobachtung und Einfühlungsvermögen festgestellt werden, ob dem Tier etwas fehlt oder ob es ihm gut geht. Die Sensibilität der Kinder und Jugendlichen wird so gefördert und gefordert. Das Selbstwertgefühl wird gesteigert, da die pflegende Person gebraucht und geschätzt wird.

Wegen möglicher Allergien der Kinder und Jugendlichen werden in der Regel Haustiere nicht im Wohngebäude gehalten. Es gibt jedoch ausreichend gemütliche, beheizbare Räume außerhalb des Wohnhauses, in denen sich die Kinder/Jugendlichen gemeinsam mit den Tieren aufhalten können.